Nächste Woche erscheint das neue Buch von Houellebecq. Bevor es überhaupt erschienen ist, gilt es bereits als Skandal.
Am Wochenende hat er sich nun in einem großen Interview für die Literaturbeilage der WELT geäußert. Das Interview ist sensationell.
Wenn sich der wichtigste Schriftsteller der Avantgarde vom Relativismus der Aufklärung lossagt und plötzlich mit Religiosität und Kirche flirtet, ist die Avantgarde dann tot? Oder ist es jetzt avantgardistisch, reaktionär zu sein?
In dem Interview zeigt er auf eine Demarkationslinie, die nicht Okzident von Orient separiert, sondern: die Religiöse (Muslime und Christen) von Anti-Religiösen trennt. Er nennt den sich daraus ergebenden Konflikt DAS Thema unserer Zeit. Genau wie einst Benedikt XVI. in seiner legendären Regensburger Rede, die ja nur von Ahnungslosen als "anti-muslimisch" bezeichnet wurde, tatsächlich aber der Versuch eines Brückenschlags des Pontifex zu den Muslimen war - angesichts der gemeinsamen Herausforderungen durch Atheismus, Laizismus und technischen Fortschritt.
Gerade erst sorgte in Deutschlands akademischer Welt die pro-religiöse Streitschrift des Humboldt-Philosophie-Professors Volker Gerhardt ("Der Sinn des Sinns") für Verblüffung.
Was bedeutet es, wenn Frankreichs wichtigster Avantgarde-Schriftsteller und Deutschlands wichtigster Kant- und Nietzsche-Lehrer die Religiosität entdecken?
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