Mittwoch, 31. Dezember 2014

Wilfried Weber kauft sich eine Hose und geht mit mir nach nebenan




Wenn Google & Co mich tracken, gebe ich dieser Tage  ein erstaunliches Bild ab. München, Graubünden, München, Hamburg, Berlin. Binnen 48 Stunden. 

Die Buchhandlungen übrigens, die auf meinen Reisen in den letzten zehn Tagen einer Wo-liegt-mein-Buch-Visitation unterzog, haben mich zumeist enttäuscht. An den Flughäfen habe ich mich überhaupt nicht gefunden (dafür Bücher, die kein Mensch ernsthaft kaufen kann, z.B. eines von Rösler&Genscher über irgendwas Liberales u.ä.), bei Lehmkuhl in München hatte die Verkäuferin vom Autor Schönburg noch nie gehört, der Computer gab ihr immerhin Auskunft, dass es angeblich "ausverkauft" sei. Bei Pustet in Regensburg durfte ich mich aufdrängen, um ein paar Exemplare zu signieren. Bei Dussmann in Berlin liege ich aus – in der Sektion Psychologie.

Einzig Hacker & Presting in Berlin und Felix Jud in Hamburg war, wie immer, eine Freude. Gemeinsam mit Karl Lagerfelds Buch über Chupette hat Herr Weber "Smalltalk" ein ganzes Fenster geschenkt. Er trug die schönste grüne Winterhose, die ich je gesehen habe. Er verriet mir, wo er sie her hatte. Von nebenan. Also begleitete er mich zu Ladage & Oelke und kaufte mit mir gemeinsam eine ein.

Noch etwas sehr Erfreuliches. Eine Rezension auf Spiegel Online. Vom Kollegen Tobias Becker fühle ich mich, was wirklich ein schönes Gefühl ist, zutiefst erkannt. Er nennt mein Buch ein Handbuch der Halbbildung, was, wie ich jetzt weiß, der ideale Untertitel gewesen wäre.

Happy New Year all 'round!


 

Freitag, 19. Dezember 2014

Small Pleasures





Ab heute ist mein neues Buch im Handel.
Zeit für eine Visite beim Buchhändler Ihres Vertrauens?

In Hamburg ist das, darf ich für Sie hoffen, die Buchhandlung Felix Jud, in München naheliegenderweise Lehmkuhl in Schwabing, in Berlin Hacker & Presting in Charlottenburg. 

Letztere hat für "Smalltalk" in ihrem Newsletter eine sehr freundliche Empfehlung abgegeben:

Für jeden...
..., - ja, einfach für jeden, der nicht gerade zufällig vorhat, eine Laufbahn als Eremit einzuschlagen oder für ein Jahr ins Schweigekloster zu gehen. Und selbst dann sollte dieses Kleinod eigentlich mit in die Klosterzelle! Alexander von Schönburg plaudert so wunderbar locker und klug über das Plaudern, daß man sich spätestens nach zwei Sätzen hoffnungslos festgelesen hat. Ein bißchen stilvoller gossip ist auch dabei. Und lernen kann man auch noch etwas. Ganz zu schweigen vom wunderhübschen Fünfziger-Jahre-Cover... - aber genug jetzt: "Erzählen Sie doch einfach mal von sich!!"- Ach, wir lieben dieses Buch!
(Alexander von Schönburg, "Smalltalk. Die Kunst des stilvollen Mitredens", 9783871347870 Rowohlt Berlin 16,- €, E-Book 9783644118317 13,99 €)
Per E-Mail bestellen



Freitag, 12. Dezember 2014

A different take

Man stelle sich vor, eine seriöse europäische Zeitung würde solche Beiträge bringen. Das wäre dann pluralistisch. 
Hier der Beitrag von Charles Krauthammer zum Thema CIA und "so-called torture". In der Washington Post.


Mittwoch, 10. Dezember 2014

How to be suave

Eigentlich ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um mein neues Buch zu bestellen. Hier geht's zur Amazon-Seite. In der Spalte Menge bietet sich die Zahl 7 an … 
Das Bild ist ürbigens von Goswin von Mallinckrodt.

Dienstag, 25. November 2014

Sonntag, 19. Oktober 2014

Non sum dignus

Katholiken wissen: Rom-Besuche gefährden bisweilen den Glauben. Hier ein aktuelles Foto vom Petersplatz. Mit zwei Päpsten. Das wirkt leider zunehmend surreal. Denn: Die Synode zur Haltung der Kirche zu Fragen der Sexualmoral hat im Vatikan einen offen ausgetragenen Bürgerkrieg zwischen Reformisten und Traditionalisten ausgelöst. Wo die "beiden" Päpste jeweils stehen, liegt auf der Hand.

Ein Tiefpunkt des Konfliktes war das skandalöse Interview des Anführers der Reformer, Kardinal Kasper, das in Rom bereits "Afrikaner-Gate" genannt wird. Komischerweise wurde darüber in der deutschsprachigen Presse nicht berichtet. 


Einzige Ausnahme: das tapfere Kath.Net. Der beeindruckendste Beitrag zur Familien-Debatte bislang war ebenfalls dort zu finden: der offene Brief einer jungen Christin an Kardinal Kasper höchstselbst. Würde allzu gern wissen, ob der ehemalige Kurienkardinal ihn gelesen hat. Absolute Pflichtlektüre! Hier ist er zum Nachlesen. 


Auch BILD fühlt sich natürlich der Verteidigung der Glaubenstreue verpflichtet. 

Hier unser Beitrag zu der Causa Kasper. 


Seine Eminenz war, wurde mir glaubhaft versichert, erbost über die böse "Bildzeitung". Es wird ihn erstaunt haben, dass die gleichgeschaltete Deckersdrobinsiki-Linie der deutschen Medienlandschaft blinde Flecken hat. Inzwischen liegt auch eine geharnischte Antwort des beflissenen Pater Bernd Hagenkord SJ von Radio Vatikan vor. Hier ist sie.

Natürlich, verehrter Pater Hagenkord, ist Kardinal Kasper kein Rassist. Wenn man die Verteidigungsposition Kaspers liest, wirkt er weniger rassistisch als vielmehr unfassbar arrogant. Wenn er sagt, die "lokalen Bischofskonferenzen müssen Raum haben, ihre eigenen Probleme zu lösen" und anfügt: "Ich kann nicht für Afrika sprechen. Das ist nicht möglich. Aber sie sollen auch nicht zu sehr sagen, was wir tun sollen" heisst das doch, in Klardeutsch, übersetzt: Ihr Afrikaner seid sozio-kulturell zurück geblieben, habt ganz andere Probleme als wir hier im fortschrittlichen Europa. Kümmert Euch doch bitte um Euren Mist, wir hier in Europa bestimmen derweil die Linie Roms. So be so kind and shut the f*** up!" 


Nur ist Rom eben nicht nur Zentrum der immer gern fortschrittlichen rheinischen, sondern der Weltkirche! Die Aufforderung zu mehr Dezentralität in der Interpretation von Glaubensdingen bedeutet eine unstatthafte Marginalisierung außer-europäischer (und damit konservativerer) Positionen. Unter dem Motto: Macht Ihr doch, bei Euch im Dschungel, was Ihr wollt ... Entscheiden tun wir Europäer hier bei uns, in Rom.  

Einigen wir uns, lieber Pater, brüderlich auf "neo-koloniale Arroganz" statt "Rassist"?

Inzwischen ist die Synode beendet. Das Ergebnis, hier vom englischen "Catholic Herald" recht übersichtlich zusammengefasst, liest sich auf den ersten Blick wie eine Niederlage der Progressisten. 


Andererseits kann die (jetzt von ihm bestätigte) Abberufung Kardinal Burkes vom Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur Kardinal Burkes als öffentliche Hinrichtung eines exponierten Konservativen gedeutet werden. Zwar schoss Papst Franziskus beiden Flügeln einen vor den Bug, nannte die Progressisten wortwörtlich "Gutmenschen", die den Menschen unter Preisgabe ihres Glaubens "gefallen wollen". Aber die deutlichsten Worte fand er für die Traditionalisten, jene, "die sich im Geschriebenen einschließen und sich nicht von Gott überraschen lassen wollen". 


Erstaunlich jedenfalls, wie offen der Grabenkrieg innerhalb der Kirche ausgetragen wird. Und das ist nur der Anfang. Burke scheint, wenn man dies hier liest, jedenfalls jede Angst verloren zu haben.


Wer hat also "gewonnen"?

Auf den ersten Blick "die Konservativen".

Bei Lichte besehen die Reformer.

Wie heute in der österreichischen "Presse" sehr vernünftig aufgearbeitet wurde, ist durch die Synode eine Tür geöffnet worden – das Modernisierungsprojekt von Papst Franziskus befindet sich nun in voller Fahrt. Der Papst hat seine Bischöfe mit der Hausaufgabe nach Hause geschickt, "die Diskussion" in den Gemeinden, an der offenbar seeligmachende "Basis", weiter zu führen – um dann im Herbst 2015 höchstpersönlich zu entscheiden, wie es weiter geht mit dem katholischen Familienbild. 


Bedeutet im Fußballer-Speak: Jetzt geht's lo-hos! 


Ein Jahr "campaigning". Das wird – kirchenpolitisch – ein heißes Jahr.










Dienstag, 2. September 2014

Hurra, Harari ist da


Ich kann die These dieses Buches nicht erklären. Schaut Euch bitte stattdessen den 6-Minuten-Clip unten an, mit dem Yuval Noah Harari um Studenten aus aller Welt wirbt und seinen Denkansatz erklärt. 

Sein Buch – das nun dank DVA auch auf Deutsch vorliegt – ist eine umfassende, historische Analyse des Aufstiegs der menschlichen Spezies. Im Originaltitel heißt es schlicht "Sapiens". 

Der Jerusalemer Professor Harari gilt als der Popstar unter den Historikern. Er analysiert, wie es einer kleinen, insignifikanten Spezies gelungen ist, sich in nur 70.000 Jahren zu Herrschern der Welt aufzuschwingen. Es gibt zur Zeit schlicht kein besseres Angebot für Gehirnakrobatik als dieses wirklich umwerfende Buch. Wer es nicht liest, begeht einen Fehler. Kleine Zugabe: ein Interview der Haaretz mit dem Professor. As they say in Chelsea: The mind boggles!






Donnerstag, 7. August 2014

Leben und Sterben in Russland

Doku-Filme über Herrscherhäuser sind so schlaffördernd wie die Geräuschkulisse surrender Haushaltsgeräte. Außer Julia Melchior ist am Werk. Im ZDF lief grad ihr Film über das Haus Romanow. Ein großartiger Film. Und mit 12 Prozent Marktanteil der 2014 erfolgreichste Dokumentarfilm im ZDF. Auch "yours truly" stand Julia Melchior als "Experte" zur Verfügung.

Dank der ZDF-Mediathek ist der Film abrufbar – hier.


Montag, 4. August 2014

The Future King's Speech

Quite a day for Prinz William, innit?!
Die erste große politische Rede seiner Karriere.
Vor Staatsoberhäuptern aus 80 Ländern – in Lüttich beim Gedenken an den Ausbruch des großen Gemetzels #WW1. Hier dazu ein paar Beobachtungen auf Bild.de


Freitag, 1. August 2014

Don't mention the war

Heute in BILD, mein Beitrag zum Sommerloch. Darunter zu sehen: die Replik der "Sun" auf die teutonische Provokation.






Montag, 14. Juli 2014

Vorsprung durch Technik

Heute Morgen, Berlin, 9 Uhr morgens.
Die Straßen gesäubert. 
Die Stadt ist bei der Arbeit. 
Deutschland surrt. 


Im südlichen Schwarzwald, wo Löw herkommt, gab es früher übrigens in jedem Dorf traditionsgemäß einen eigenen Uhrmacher. 

Högschde Konzentration.
Högschde Präzision.
Da sind wir Weltmeister.
Deshalb sind wir Weltmeister!

Für OZY hab ich neulich ein Stück über Löw geschrieben. Und auch eines über den Fotografen Andreas Mühe
Ebenfalls ein Beispiel für Vorsprung durch Technik.


Dienstag, 24. Juni 2014

Du Arsch?


Der polnische Außenminister wurde abgehört
Jetzt kennt die ganze Welt sein derbes Vokabular?

Lächerlich. Das hier sind die raffiniertesten Beleidigungen der Welt.

Donnerstag, 19. Juni 2014

El Rey

Viel ist gewitzelt worden über die zeitliche Koinzidenz von Abtritt des spanischen Königs und spanischer Fußball-Nationalelf. Das unterlasse ich zu Gunsten eines selektiven Überblicks über die von mir im Laufe des Thronwechsels verfassten Texte für die gedruckte BILD und BILD.de.

Hier ein Stück über die eigenartige Stellung des Königs in Spanien, hier Wissenswertes über Felipe sowie ein Stück über die kleine Leonor.
Und ein Resümee des heutigen Tages inkl. Ausblick auf die Probleme, die nun auf Felipe warten.

Freitag, 13. Juni 2014

Vita brevis

Ein Fußball-Fan war Frank Schirrmacher (1959-2014) nicht. Am Tag der WM-Eröffnung zu sterben ist fast schon ein Statement. 


Sein Tod reißt ein tiefes Loch. Im Leben von Rebecca, seiner großartigen Frau, im Leben ihrer kleinen Tochter. Im intellektuellen Leben Deutschlands. "Es wird nun nicht nur seine Person sein, die man vermisst, sondern auch die vielen seiner ungeschriebenen Bücher, seiner ungeführten Debatten", wie es im unfassbar präzisen Nachruf in der Süddeutschen Zeitung heißt. Verfasst (ausgerechnet?) von Gustav Seibt und Franziska Augstein.

Ich hatte auch schon die Ehre, unter ihm zu arbeiten. Er war immer milde mit mir. Ob das für mich spricht? Da bin ich nicht einmal so sicher. Ein Freund, auch ein ehemaliger Untergebener, schrieb mir gestern: "Ich bin lieber von ihm kujoniert worden als von anderen hofiert."

Dienstag, 10. Juni 2014

Come On Darling Don't be Mad


In New York wird das legendäre Chelsea Hotel wiedereröffnet. 

Meine Schwester Gloria wurde vom neuen Management gebeten, die legendärsten Gäste des Hotels zu portraitieren. 

Zur Eröffnung der Ausstellung (
mit dem genialen Titel "Come On Darling Don't Be Mad") stieg gestern Abend eine Party

Hier, als kleine Erinnerung an die pop-historische Relevanz des Ortes, eine kleine fotografische Kulturgeschichte aus dem Guardian:

The best Chelsea Hotel moments ever

  

Montag, 2. Juni 2014

Juan Carloslassen

Mit Dankbarkeit muss man anerkennen, dass für diese Abdankung keine fadenscheinigen "gesundheitlichen" Gründen vorgeschoben werden – sondern der König keinen Hehl daraus macht, dass dies ein Akt der Staatsräson ist. 

Hier mein Kommentar dazu auf BILD.de


Hier noch ein Artikel aus der englischen Online-Ausgabe von EL PAIS über Spaniens künftige "Mittelklasse-Königin". Und hier ein gutes Interview auf CNN mit "King Kong", dem Schwager des Königs

Donnerstag, 22. Mai 2014

The Rock'n Roll Prince

... is gone. Prinz Rupert Löwenstein ist tot.


So ein Chiller!
Hardcore-Katholik, Chef der englischen Sektion des Malteser-Ritterorden, Banker und... Manager der ROLLING STONES. 

PS: Er mochte keine Rockmusik.

Für Die Welt habe ich einen kurzen Nekrolog verfasst.

We will miss you, uncle Rupert!





Sonntag, 11. Mai 2014

Is' eh wurscht

Neulich habe ich an dieser Stelle noch rumgemosert, weil in den Medien die tieferen Ebenen des Kampfes der Kulturen zwischen postmodernem Westen und der traditionellen Welt der Slawen nicht genügend gewürdigt werden. 

Hiermit ziehe ich meine Beschwerde zurück. 
Heute ist dazu etwas erschienen. 
Aber nicht in eines der großen Feuilletons, 
sondern... auf BILD.de
Tja, in your face, FAZ und ZEIT und NZZ!

Anlass ist der Gewinn eines Sängerwettbewerbs einer bärtigen Drag Queen. Wie man den Bogen schlägt von Conchita Wurst zu Putins Ideologen Alexander Dugin? Einfach lesen: Was dieser Sieg über Europa sagt. Der Verfasser des Textes bin übrigens ich (sonst würde ich hier jetzt nicht so laut rumtrompeten).


Dienstag, 6. Mai 2014

Putin und Piketty


Dies ist kein Ort für geo-politische Analysen. Aber für Klage darüber, dass keiner in der Causa Ukraine tiefer schürft. 

Ja, is' scho' recht, Putins Trauma ist der Zerfall, die Erniedrigung der Sowjetunion, wie sein Biograf Boris Reitschuster predigt. Seine neue, aktualisierte Putin-Biografie ist daher sicher lesenswert. Viel interessanter ist aber Frage, wie die Ost-West-Beziehungen in wenigen Jahren derart kollabieren konnten. 

Erinnert sich niemand mehr an die partnerschaftliche Rhetorik die zwischen George W. Bush und Putin herrschte? 

An die Zeit, als "der Westen" und "der Osten" Schulter an Schulter im Kampf gegen den militanten, wahhabitischen Islam standen? 

An die Kooperation in der Raumfahrt und im Nato-Russland-Rat?

Die Wurzeln für den gegenwärtigen Konflikt gehen tiefer.

Es geht eben nicht nur um Putins Psyche oder um Geopolitik, sondern um einen sich zunehmend auftuenden kulturellen Graben zwischen dem liberalistischen Westen und einem sich als Hort des Antimodernismus begreifenden orientalisch-slawischen Osten. 

In diesem Kulturkampf ergeben sich völlig neue, überraschende Allianzen, z.B. zwischen semi-aufgeklärten Muslimen und orthodoxen Christen. Um diesen Kulturkampf zu verstehen, muss man sich mit den Schriften eines Mannes befassen, der großen Einfluss nicht nur auf Putin hat, sondern als der einflussreichste Verfechter der "vierten politischen Theorie" gilt: Alexander Dugin.

Hier ein Interview, das er kürzlich dem populistischen, russischen TV-Interviewer Wladimir Posner gegeben hat (inkl. Transkript):





Die neueste Ausgabe der Zeitschrift "Foreign Affairs" hat den ideologischen Wurzeln des gegenwärtigen Konfliktes und dem Einfluss Dugins auf Putin einen Artikel gewidmet, der mit "lesenswert" unzureichend beschrieben ist. Hier ist er.

Einzig die WELT hat hierzulande übrigens bislang das Ressentiment-Gemisch thematisiert, dass sich in Russland aus Orthodoxie, Großmachtchauvinismus, faschistischen und altkommunistischen Elementen zusammenbraut – in einem Interview, das Andrea Seibel mit der Osteuropa-Expertin Sonja Margolina und dem Alt-Maoisten Karl Schlögel geführt hat. Bezeichnend, dass es vor allem kluge Linke sind, die zu begreifen beginnen, dass wir es mit einem Kampf der Kulturen zu tun haben. Hier ein Artikel aus der taz über Dugin.

Und dann gibt es noch ein Thema, das denkende Menschen derzeit umtreibt: der Mega-Bestseller des französischen "Rockstar"-Ökonomen (und Frauenverhauers?) Professor Thomas Piketty. Angeblich ist es derzeit auf Amazon ausverkauft, gebrauchte Exemplare werden bereits für dreistellige Beträge auf eBay gehandelt.

Muss man sich das jetzt antun? 700 Seiten? Jetzt da der Sommer beginnt? Gibt es nicht vergnüglichere Poolside-Lektüre? Der Economist hat uns dies freundlicherweise abgenommen und die wichtigsten Thesen Pikettys auf wenige Zeilen zusammen gefasst. Cheers! Und in der NZZ ist erfreulicherweise ein Artikel erschienen, der den gegenwärtigen Piketty-Hype wieder ein bisschen zu erden versuchen. Auch dafür ein herzliches Merci vielmal.




Sonntag, 27. April 2014

Heilig? Heilig? Heilig!

Hier noch ein Montags-Nachtrag zum "4-Päpste-Tag" in Rom:


Für BILD am SONNTAG durfte ich eine Würdigung der beiden heute heiliggesprochenen Päpste schreiben. 

Wer sie lesen will, klicke bitte hier. 

Und dann habe ich noch eine kleine, grundsätzliche Betrachtung zum Thema Wunder verfasst.





Mittwoch, 16. April 2014

Nothing is the Future forever

Der Satz ist von Mark Zuckerberg. Hätte aber auch von Nietzsche sein können, der sagte: „Allem Zukünftigen beißt das Vergangene in den Schwanz.“ Dieser Gedanke ist nach der Lektüre des J'accuse von Mathias Döpfner in der heutigen FAZ im Moment mein einziger kleiner Trost. 

Die Marktstellung von Google ist beängstigend. 

Es ist unmöglich geworden, sich dem zu entziehen. Ich maile mit Google, ich blogge via Google, ich youtube mit Google, ich google mit Google, you google whereever you walk. Es ist alles so scheißbequem. Scary shit. 

Allerdings haben die Leute bei Google selbst Angst. 

Davor nämlich, "the next big thing" zu verpassen. Der obige Satz von Zuckerberg war seine Antwort auf die Frage, ob Smartphones die Zukunft seien. Sie seien jetzt die Zukunft, meinte er, aber: nothing is the future forever. Facebook kauft gerade alles auf, was mit Virtual Reality zu tun hat. Google setzt voll auf Robotics. Aber keiner weiß, wo die Reise hingeht. Aber alle Bosse im "Valley" haben das warnende Beispiel von einstigen Tech-Giganten wie IBM oder Microsoft vor Augen, die trotz (oder wegen?) ihrer Größe und marktbeherrschenden Stellung den Weg der Dinosaurier gegangen sind. Kennt jemand noch CompuServe? My Space? Oder Netscape?


Döpfner erwähnt in seinem Aufsatz übrigens das Buch "The Naked Truth – What happens in a world that anticipates your every move?" von Patrick Tucker. 

Hab mir das Buch bestellt (über einen anderen Internet-Giganten, der vielleicht sogar noch mehr über mich weiß als Google). Angeblich wird es noch vor Ostern bei mir ankommen. 

Hab Tucker gleich gegoogelt (pun intended). Tech-Experte von DefenseOne, coole Site (gehört zur Verlagsgruppe vom Atlantic Monthly), Tuckers Blog auf "The Futurist" ist auch interessant. Danke für den Tipp, Doctor Dee!

Donnerstag, 27. Februar 2014

Bollocks


Jetzt ist der Februar fast vorüber und ich hab noch nichts auf meinem Blog gepostet.

Muss man was sagen, auch wenn man gerade nichts zu sagen hat? Absolut! Das ist das eherneste Gesetz des Bloggerfacebooktwittertumblrinstagramzeitalters. 

Okay: In der Nacht von Sonntag auf Montag findet die Oscar-Verleihung 2014 statt. Um sich das ganze live im Fernsehen anzusehen, muss man schon ein hardcore Filmnerd sein. Es genügt völlig, am Morgen danach Bild.de anzuklicken, um dort das Wichtigste zu erfahren und dann mitreden zu können. 

BILD.de wird ab 8 Uhr sogar eine Sendung streamen (bei der ich dabei sein werde), um die Nacht zu resümieren.

Favorit? Gravity mit Sandra Bullock. 





Ein Film, den man übrigens auch genießen kann, wenn man schwerhörig, sehr, sehr müde ist und keine Lust auf ausgefeilte Dialoge hat. Also wird er "Best Picture" gewinnen. Dank der Stimmen all der alten Knacker in Hollywood, die diesen Film dafür lieben, dass er die großleinwandhafte Gewalt des Kinos voll ausspielt und die sich vor einer Generation fürchten, die sich Filme nicht mehr im Lichtspieltheater sondern auf dem Tablet reinzieht.

Um über die Partystimmung in und um das Beverly Hills Hotel auf dem Laufenden zu bleiben, rate ich, meinem Kollegen Norbert Körzdörfer auf seinem Twitter-Account @koerzi zu folgen. Traditionalisten verfolgen den Branchenklatsch auf The Envelope, die Oscar-Seite der LA Times. Ich selber bevorzuge den etwas bissigeren Ton der Kollegen von der Ostküste auf dem Carpetbagger-Blog der New York Times.


Mittwoch, 12. Februar 2014

Mustapha Kunt

Briefe zu schreiben ist leider aus der Mode gekommen. 
Ist es vorstellbar, dass künftige Generationen unten den Milliarden banaler Emails unserer Tage noch welche finden, an denen sie sich delektieren werden? So wie wir das heute manchmal können, wenn uns alte Briefe in die Hände fallen? In England gibt es eine Website, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, herausragende Briefe für das Cyber-Zeitalter zu konservieren. Briefe wie diesen hier zum Beispiel, den ein gelangweilter britischer Botschafter mitten in der dunklen Zeit des Zweiten Weltkriegs seinem Freund, dem Außenminister, ins Foreign Office geschickt hat. Surely Archie made his day.




Montag, 27. Januar 2014

Breaking News

Karl der Große ist tot!

Und das bereits seit exakt 1200 Jahren.

Werde die nächsten Tagen (Skiferien!) nicht auf dem Berg verbringen, sondern – wie passend – in Paderborn. An jenem Ort, den Karl als Todesstern nutzte, um die umliegenden Heiden zu bekehren (oder zu massakrieren, je nachdem).

Folgendes Buch werde ich nach Westfalen mitnehmen: 


Ein Meisterwerk, wie man hört. Weil Bredekamp darlegt, dass Karl der erste Großmeister moderner PR war. Wenn er in aller Öffentlichkeit seinen gestählten Körper beim Baden zeigte (daher der Titel "Der schwimmende Souverän"), tat er dies, um zu seine Kraft, seine Virilität zu demonstrieren (weiß Putin davon?). 

Im Mittelalter, muss man wissen, gab es so etwas ein Recht auf Verschwörung: Wenn ein König Schwäche zeigte, wenn er die Waffen nicht mehr tragen konnte, wenn er nicht mehr auf sein Pferd kam, durfte – nein musste – er gestürzt werden. Siehe dazu auch das Kapitel "Wie hat ein König zu sterben?" in "Alles über Könige". 

Ein schwacher König, so der Glaube in fast allen archaischen Kulturen, bringt Unglück, schlechte Ernte, Siechtum. 

Ist das der Grund, warum es derzeit Juan Carlos so an den Kragen geht und inzwischen nicht mehr nur ahnungslose ausländische Beobachter sondern sogar kenntnisreiche konservative Spanier den König für erledigt erklären? Er ist angreifbar geworden.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Time to grow up?

Was ich zuletzt über die Konkubine des französischen Präsidenten geschrieben habe, muss nicht auf diesen Blog. Das war eine reine Auftragsarbeit. Die paar Zeilen, die von mir in BILD zum 40ten von Kate Moss erschienen sind, zeige ich aber gern her.




Mittwoch, 1. Januar 2014

Familienstand

Weihnachten war... himmlisch. Und ungewöhnlich. Die ganze Familie unter einem Dach – dem meiner Schwester Gloria und ihres Sohnes Albert in Regensburg. Alle Geschwister mit Mann und Mäusen. Dazu noch einen Priester, der in der Schloßkapelle zelebrierte, das ganze war also auch liturgisch maßgeschneidert. Genialerweise hatte Gloria auch Todd Eberle eingeladen, ja den Todd Eberle. Er fungierte quasi als Hoffotograf und machte u.a. dieses schöne Familienfoto. Danke, Gloria, für diese herrliche Weihnachten. Und Happy New Year to Everyone!