Hier ein Interview, das ich meinem so geliebten, christlichen Radiosender Radio Horeb gegeben habe. Leider ist die Tonqualität nicht optimal, das Interview musste ich leider am Handy führen... im März werde ich noch einmal bei Radio Horeb zu Gast sein, dann aber in deren Münchner Studio.
Dienstag, 18. Dezember 2018
Donnerstag, 13. Dezember 2018
What a Night at #KomischeOperBerlin
Candide at the Komische Oper. Went there with dread, the reviews were unenthusiastic, three hours of an opera which Lenny Bernstein rewrote several times because he wasn't happy with the libretto (which funnily Dorothy Parker helped to write).
But I had a truly amazing time. Things are disquieting, out there in the world and in my closest circles, so I can see why someone like Voltaire (on whose satire the libretto is based) would feel tempted to rip apart the concept of a world where everything is good as is. Voltaire wrote it at the time when all of Europe's intelligentsia reacted with shock to that horrible earthquake in Lissabon in 1775, where something like half of the population was killed (and ironically the red light district was spared).
Voltaire struggled with Leibnitz’ view that we are living in the best of all possible worlds ... I don’t, they call it Theodicy, read Book Hiob to understand that here all human attempts to rationalize and explain are ultimately second best. However, our times are disquieting, no doubt, so “Candide” was a good choice. Not only because my cousin Maxi Oppersdorff took us out, but I seem to have forgotten just how witty Voltaire’s words can be, he ridicules the pious but he does it with so much wit that one is ready to forgive him...
And I forgot how fantastic Bernstein’s ability was to pull all stops and make you enjoy life musically. He is high up there were those few geniuses who managed to combine high with low brow, this is Mahler married with Broadway, absolutely delicious. And Barry Kosky, the new boss at Komische Oper, is clearly a bl*** genius himself. Costumes were funny and amazing, flirting with Monty Python, Stanley Kubrick and Wes Anderson, the cast danced, sang, acted like Gods, the stage, everything mindblowing. And musically, again mindblowing! Standing ovations for Jordan de Souza (in my row at least).
Bravo to the @KomischeOper, I’m going back there more often from now on! This is how modern opera should be!
But I had a truly amazing time. Things are disquieting, out there in the world and in my closest circles, so I can see why someone like Voltaire (on whose satire the libretto is based) would feel tempted to rip apart the concept of a world where everything is good as is. Voltaire wrote it at the time when all of Europe's intelligentsia reacted with shock to that horrible earthquake in Lissabon in 1775, where something like half of the population was killed (and ironically the red light district was spared).
Voltaire struggled with Leibnitz’ view that we are living in the best of all possible worlds ... I don’t, they call it Theodicy, read Book Hiob to understand that here all human attempts to rationalize and explain are ultimately second best. However, our times are disquieting, no doubt, so “Candide” was a good choice. Not only because my cousin Maxi Oppersdorff took us out, but I seem to have forgotten just how witty Voltaire’s words can be, he ridicules the pious but he does it with so much wit that one is ready to forgive him...
And I forgot how fantastic Bernstein’s ability was to pull all stops and make you enjoy life musically. He is high up there were those few geniuses who managed to combine high with low brow, this is Mahler married with Broadway, absolutely delicious. And Barry Kosky, the new boss at Komische Oper, is clearly a bl*** genius himself. Costumes were funny and amazing, flirting with Monty Python, Stanley Kubrick and Wes Anderson, the cast danced, sang, acted like Gods, the stage, everything mindblowing. And musically, again mindblowing! Standing ovations for Jordan de Souza (in my row at least).
Bravo to the @KomischeOper, I’m going back there more often from now on! This is how modern opera should be!
Donnerstag, 22. November 2018
Eine s-teife Brise
In der ZEIT ist heute eine sehr schöne Rezension meines Buches erschienen. Dem progressiv-liberalen Hamburger Leserstamm weht dort eine angenehm antimodernistische Message entgegen.
Pecca fortiter!
Pecca fortiter!
Donnerstag, 8. November 2018
Eine Arie
Der NDR hatte mich freundlicherweise eingeladen, um in der Sendung "Klassik à la carte" zu sprechen. Meine Gastgeberin war Annemarie Stoltenberg, die Buchkritikerin von NDR Kultur.
Ich durfte sogar ein paar Musikwünsche einbringen, darunter dies hier:
"O Mio Babbino Caro", gesungen von Anna Netrebko.
Hier ist der Link zur Sendung.
Und ich durfte neulich in der Berliner Bibliothek des Konservatismus (eine Stiftung meines alten, 2009 verstorbenen Freundes Caspar von Schrenck-Notzing) sprechen.
Hier das Video.
Mittwoch, 7. November 2018
Der Islam und wir
Irgendwie schade, dass schlecht geschriebene Bücher wie das Sarrazins über den Islam das Scheinwerferlicht abbekommen, das eigentlich das viel bessere und informativere und fundiertere Buch von Heinz-Lothar Barth verdient hätte. Es liegt inzwischen in zwei Bänden vor.
"Christus und Mohammed" räumt mit einer Menge von Missverständnissen hinsichtlich des Islam auf und erklärt – "ohne Schaum vor dem Mund" (Insider-Gag) – warum sich die Lehren des Charismatikers aus Mekka schlecht mit einer pluralistischen Gesellschaft vereinbaren lassen.
Hier bestellen!
"Christus und Mohammed" räumt mit einer Menge von Missverständnissen hinsichtlich des Islam auf und erklärt – "ohne Schaum vor dem Mund" (Insider-Gag) – warum sich die Lehren des Charismatikers aus Mekka schlecht mit einer pluralistischen Gesellschaft vereinbaren lassen.
Hier bestellen!
Montag, 8. Oktober 2018
Hamburg strahlt
Hamburg ist schon eine verdammt schöne Stadt. Bin gestern mit dem Zug dorthin, strahlendes Wetter, nach einem Radio-Interview bei NDR Klassik (für das ich mir ein paar Musikstücke wünschen durfte) an der feinen Rothenbaumchaussee ein Spaziergang durch Harvestehude und Pöseldorf, Häuser von einer Schönheit, die geradezu ergreifend ist, vorbei an der alten Onassis-Villa zur Alster. Dann ein Tee im alten Reichshof (jetzt ein Hilton), später noch ein Auftritt beim NDR, diesmal in der Show der entzückenden früheren Washington-Korrespondentin Inka Schneider. Hier der Link zur Sendung. Danach mit dem Zug nach Berlin. Hier kommen die elegantesten Häuser im Grunewald nicht einmal gegen die Briefkästen der durchschnittlichsten Alster-Villa an.
To watch the show click the link in the text above |
Dienstag, 2. Oktober 2018
Donnerstag, 30. August 2018
Eh voilà! Mein Buch! #LässigerAnstand
Es ist da. Ab heute im Buchhandel! Übrigens auch als Hörbuch, gelesen vom großen Felix von Manteuffel, der zu seiner Lese- bzw. Vorleseerfahrung auch ein paar Gedanken auf YouTube geteilt hat.
Sonntag, 26. August 2018
Presseschau #LässigerAnstand
Der Countdown läuft. In wenigen Tagen ist man neues Buch erhältlich. Diese Zeitungen feuern die Vorfreude ein wenig an.
Und dann ist da noch ein Interview, das ich der "Mittelbayerischen Zeitung" gegeben habe. Hier ist es.
Dienstag, 7. August 2018
#Whatucando4yourcountry
Mein Beitrag zur Debatte über die Einführung eine Art sozialen Pflichtjahres für Schulabgänger in Deutschland:
Es handelt sich freilich um eine Scheindebatte. Veranlasst vor ein paar Tagen von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer.
"AKK", die kurzzeitig (insb. von internationalen Medien) als mögliche Merkel-Erbin gehandelte ehemalige saarländische Ministerpräsidentin, ist Merkels Sonderbeauftragter für heiße Luft, die die vedrossenen Seelen im konservativen Stamm-Milieu der Union Seelen wärmen soll.
Eine Pseudo-Debatte über etwas zu initiieren, das wissentlich von allen nennenswerten Entscheidern (allen voran ihrer Chefin) kategorisch abgelehnt wird und zudem eine Verfassungsänderung notwendig machen würde, nur um ein paar Sympathie-Punkte bei vergrätzten Stammwählern zu ergattern, ist nicht ganz redlich, aber sei's drum.
Wenigstens gibt es uns im Sommerloch Gelegenheit, zu einem tatsächlich vorhandenen gesellschaftlichen Defizit das Wort zu erheben. Ich spreche von der schwindenden Kohäsion der Gesellschaft. Heribert Prantl, den ich, glaube ich, noch nie zitiert habe, schreibt heute dazu in der SZ: "Man braucht Menschen, die wissen und erfahren haben, dass es eine Gesellschaft gibt und dass für deren Nöte nicht ein abstrakter Staat, sondern eine konkrete Gemeinschaft zuständig ist. (...) Die wirtschaftlichen Gegenargumente, die von Vergeudung von Lebenszeit fabulieren, kennt man schon. Solches Reden hat dazu geführt, dass die Schulzeit verkürzt und das Studium verschult wurde. So hat man den Egoismus gezüchtet. Das Pflichtjahr ist ein Anti-Egoismus-Jahr." Exactement!
Das Problem:
Artikel 12 Grundgesetz.
Niemand darf zu einer Arbeit verpflichtet werden, außer – und da hatten die Verfassungsväter vor allem Bauern im Blick, die früher in Notlagen ihre Fuhrwerke und Arbeitskraft der Gemeinschaft zur Verfügung stellten – im Rahmen "einer herkömmlichen Dienstleistungspflicht für alle". Herkömmlich im Sinne von, erlaubt ist, was auch schon früher Usus war. Das wäre ein soziales Pflichtjahr nicht. Und um auch nur ein klitzekleines Wörtchen wie "herkömmlich" im GG zu ändern, bedarf es einer 2/3-Mehrheit im Bundestag. Wie gesagt, das wusste AKK, die Scheindebattenbeauftragte im Konrad-Adenauer-Haus.
BILD, 7. August 2018 |
Es handelt sich freilich um eine Scheindebatte. Veranlasst vor ein paar Tagen von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer.
"AKK", die kurzzeitig (insb. von internationalen Medien) als mögliche Merkel-Erbin gehandelte ehemalige saarländische Ministerpräsidentin, ist Merkels Sonderbeauftragter für heiße Luft, die die vedrossenen Seelen im konservativen Stamm-Milieu der Union Seelen wärmen soll.
Eine Pseudo-Debatte über etwas zu initiieren, das wissentlich von allen nennenswerten Entscheidern (allen voran ihrer Chefin) kategorisch abgelehnt wird und zudem eine Verfassungsänderung notwendig machen würde, nur um ein paar Sympathie-Punkte bei vergrätzten Stammwählern zu ergattern, ist nicht ganz redlich, aber sei's drum.
Wenigstens gibt es uns im Sommerloch Gelegenheit, zu einem tatsächlich vorhandenen gesellschaftlichen Defizit das Wort zu erheben. Ich spreche von der schwindenden Kohäsion der Gesellschaft. Heribert Prantl, den ich, glaube ich, noch nie zitiert habe, schreibt heute dazu in der SZ: "Man braucht Menschen, die wissen und erfahren haben, dass es eine Gesellschaft gibt und dass für deren Nöte nicht ein abstrakter Staat, sondern eine konkrete Gemeinschaft zuständig ist. (...) Die wirtschaftlichen Gegenargumente, die von Vergeudung von Lebenszeit fabulieren, kennt man schon. Solches Reden hat dazu geführt, dass die Schulzeit verkürzt und das Studium verschult wurde. So hat man den Egoismus gezüchtet. Das Pflichtjahr ist ein Anti-Egoismus-Jahr." Exactement!
Das Problem:
Artikel 12 Grundgesetz.
Niemand darf zu einer Arbeit verpflichtet werden, außer – und da hatten die Verfassungsväter vor allem Bauern im Blick, die früher in Notlagen ihre Fuhrwerke und Arbeitskraft der Gemeinschaft zur Verfügung stellten – im Rahmen "einer herkömmlichen Dienstleistungspflicht für alle". Herkömmlich im Sinne von, erlaubt ist, was auch schon früher Usus war. Das wäre ein soziales Pflichtjahr nicht. Und um auch nur ein klitzekleines Wörtchen wie "herkömmlich" im GG zu ändern, bedarf es einer 2/3-Mehrheit im Bundestag. Wie gesagt, das wusste AKK, die Scheindebattenbeauftragte im Konrad-Adenauer-Haus.
Mittwoch, 11. Juli 2018
Was ist #Souveränität?
Wer verstehen will, wo unter den konservativen Söhnen Albions die Risslinie zwischen Pragmatikern und "hard-Brexit"-Befürwortern liegt, muss diesen Artikel meines alten Freundes Andrew Gimson auf "Conservative Home" lesen, der für die Tories maßgebenden Internet-Seite.
Er fängt mit dem ur-alten, schon 1066 die Spreu von Weizen trennenden Konflikt zwischen "the Cavaliers (Wrong but Wromantic) and the Roundheads (Right but Repulsive)" an und fokussiert dann direkt auf den Kern der Debatte.
Die Frage nämlich, was in einer globalisierten, interdependenten Welt "Souveränität" überhaupt noch bedeutet. Ich erinnere mich an einen hochinteressanten Vortrag von Alt-Bundespräsident Roman Herzog vor paar Jahren in Baden-Baden, in dem er sehr einleuchtend darlegte, dass Souveränität in der Moderne völkerrechtlich keine Realität mehr sei – wenn nicht so gar zu einer Fiktion geworden und eigentlich auf Fragen des Protokolls zusammengeschmolzen sei.
Gimson nennt aber zwei Punkte, in denen Souveränität sehr wohl real ist und genau hier liegt die Schmerzgrenze von Leuten wie Boris Johnson und Jacob Rees-Mogg:
... that there should be no taxation without representation, which in turn means the people who elect their representatives should be able to define the limits of who they are, by deciding who becomes a citizen.
Donnerstag, 5. Juli 2018
Grenzenlos
Aus aktuellem Anlass hier ein großartiger Artikel von Peter Hitchens in einer der zurückliegenden Ausgaben meiner Lieblingszeitschrift "First Things": In Praise of Borders.
Mittwoch, 27. Juni 2018
Sonntag, 24. Juni 2018
Mittwoch, 13. Juni 2018
Donnerstag, 7. Juni 2018
Good p***-take of LGBTQ community
Wie schnell man in einem Fass mit kochendem Öl landen kann, wenn man nicht-zeitgeistkonforme Haltungen zu Familie und "Gender" vertritt, musste kürzlich einer meiner Idole, der britische Unterhaus-Abgeordnete Jacob Rees-Mogg, erfahren (er ist der Sohn des leendären "Times"-Chefredakteurs William Rees-Mogg und vertritt als Parlamentarier der Torys den Wahlkreis Northeast Sumerset). Die BBC hat versucht, ihn wegen seiner Überzeugungen als Fanatiker hinzustellen. Es ist ihnen nicht gelungen. Für das Video bitte hier klicken.
Ich finde, er macht das brilliant, weil er den Ball der sankrosankten "Toleranz" an die Dogmatiker zurückspielt, die alles zu tolerieren bereit sind ... außer eben traditionelle Sichtweisen.
Jacobs bester Satz: "The act of tolerance is to tolerate things you do not agree with not just ones you do agree with and the problem with liberal tolerance is it has got to the point of only tolerating what it likes."
Als kleines Schmankerl zum Thema eine Szene aus der das postmoderne Öko-LGBTQ-Utopia Portland verarschenden US-Comedy-Serie:
Ich finde, er macht das brilliant, weil er den Ball der sankrosankten "Toleranz" an die Dogmatiker zurückspielt, die alles zu tolerieren bereit sind ... außer eben traditionelle Sichtweisen.
Jacobs bester Satz: "The act of tolerance is to tolerate things you do not agree with not just ones you do agree with and the problem with liberal tolerance is it has got to the point of only tolerating what it likes."
Als kleines Schmankerl zum Thema eine Szene aus der das postmoderne Öko-LGBTQ-Utopia Portland verarschenden US-Comedy-Serie:
Mittwoch, 6. Juni 2018
Der Film des Jahres: A Quiet Place
Habe schon lange keinen so einen klugen und philosophisch anspruchsvollen Horror-Film mehr gesehen. Leider kommt der Tipp ein bisschen spät, er läuft nur noch in wenigen Kinos (und für Netflix, jedenfalls für einen kleinen Bildschirm, ist "A Quiet Place" ungeeignet). Immerhin muss man ihn nicht in OV sehen. Es gibt praktisch keine Dialoge. Ein Film, für den das Attribut "still" noch untertrieben ist ...
Der Film ist kurz, eigentlich mehr eine Art Kurzgeschichte, und voller religiöser Bezüge (siehe dazu auch diesen Artikel). Der Regisseur, John Krasinksi, 38 Jahre alt, Vater Pole, Mutter Irin (er Arzt, sie Krankenschwester), stellt fundamentale ethische Fragen.
Im Grunde ist es eine Meditation darüber, wie man sich als Christ in einer zutiefst feindlichen Umgebung zu verhalten hat, die alte Frage, die Bonhoeffer beschäftigt hat: Gibt es das Gute im Bösen? Krasinski beantwortet sie, ähnlich wie Bonhoeffer und Solschenizyn (in "Archipel Gulag"), mit: Ja!
Can you walk the path of love, even in hell?
You have that choice - in any given situation!
Or you can make compromises and give in.
Es gibt übrigens, unbeabsichtigt, eine Art begleitendes Textbuch zu dem Film. Das Buch "Die Benedikt Option" des amerikanischen Bloggers, Redners und Autoren Rod Dreher.
Die These: Traditionell christliche Sichtweisen, etwa auf die Ehe und Sexualität, die noch vor ein paar Jahren Allgemeinplätze waren, gelten inzwischen vielerorts bereits als intolerant, als "hate speech". In vielen Berufsfelder, so Dreher, sei es zunehmend mit Repressalien verbunden, offen zu einem klassischen Familienbild zu stehen. Wir leben im Westen in einer post-christlichen Epoche.
Drehers Buch ist eine Plädoyer für einen geordneten Rückzug der Christen aus dem öffentlichen Diskurs. Apologetik hält er für vergebene Liebsmüh, verschwendete Energie. Wir sollten uns, sagt Dreher, zunächst einmal neu auf uns selbst besinnen, er rät zu einer Art privat-monastisches Leben in kleinen Netzwerken, die erst mal unter sich – auf einer Art Arche Noah – Klarschiff machen sollten, also ihre Identität wiederfinden, die durch Jahre der Anpassung und Relevanz-Sucht, abgeschleift ist um dann, wie es die monastischen Bewegungen des frühen Christentums (daher der Titel, daher auch meine Assoziation mit Familie Abbot aus "A Quiet Place") vorgelebt haben, mit neuer Vitalität eines Tages wieder im sprichwörtlichen Sinne Land gewinnen zu können.
Als vor etwa einem Jahr das Buch in Amerika herauskam, sorgte es weit über christliche Milieus hinaus für Diskussionen. Der "New Yorker", kein kirchliches Fachblatt, nannte es das "meistdiskutierte und wichtigste religiöse Buch des Jahrzehnts".
Jetzt liegt das Buch - hervorragend übersetzt (der amerikanische Ton kann ja leicht nerven) - auf Deutsch vor. Verlegt wird es im Fe-Medienverlag, ist aber natürlich auch über Amazon erhältlich. Im Vatican-Magazin ist unlängst ein Auszug erschienen. Hier ist er.
Der Film ist kurz, eigentlich mehr eine Art Kurzgeschichte, und voller religiöser Bezüge (siehe dazu auch diesen Artikel). Der Regisseur, John Krasinksi, 38 Jahre alt, Vater Pole, Mutter Irin (er Arzt, sie Krankenschwester), stellt fundamentale ethische Fragen.
Im Grunde ist es eine Meditation darüber, wie man sich als Christ in einer zutiefst feindlichen Umgebung zu verhalten hat, die alte Frage, die Bonhoeffer beschäftigt hat: Gibt es das Gute im Bösen? Krasinski beantwortet sie, ähnlich wie Bonhoeffer und Solschenizyn (in "Archipel Gulag"), mit: Ja!
Can you walk the path of love, even in hell?
You have that choice - in any given situation!
Or you can make compromises and give in.
Es gibt übrigens, unbeabsichtigt, eine Art begleitendes Textbuch zu dem Film. Das Buch "Die Benedikt Option" des amerikanischen Bloggers, Redners und Autoren Rod Dreher.
Die These: Traditionell christliche Sichtweisen, etwa auf die Ehe und Sexualität, die noch vor ein paar Jahren Allgemeinplätze waren, gelten inzwischen vielerorts bereits als intolerant, als "hate speech". In vielen Berufsfelder, so Dreher, sei es zunehmend mit Repressalien verbunden, offen zu einem klassischen Familienbild zu stehen. Wir leben im Westen in einer post-christlichen Epoche.
Drehers Buch ist eine Plädoyer für einen geordneten Rückzug der Christen aus dem öffentlichen Diskurs. Apologetik hält er für vergebene Liebsmüh, verschwendete Energie. Wir sollten uns, sagt Dreher, zunächst einmal neu auf uns selbst besinnen, er rät zu einer Art privat-monastisches Leben in kleinen Netzwerken, die erst mal unter sich – auf einer Art Arche Noah – Klarschiff machen sollten, also ihre Identität wiederfinden, die durch Jahre der Anpassung und Relevanz-Sucht, abgeschleift ist um dann, wie es die monastischen Bewegungen des frühen Christentums (daher der Titel, daher auch meine Assoziation mit Familie Abbot aus "A Quiet Place") vorgelebt haben, mit neuer Vitalität eines Tages wieder im sprichwörtlichen Sinne Land gewinnen zu können.
Als vor etwa einem Jahr das Buch in Amerika herauskam, sorgte es weit über christliche Milieus hinaus für Diskussionen. Der "New Yorker", kein kirchliches Fachblatt, nannte es das "meistdiskutierte und wichtigste religiöse Buch des Jahrzehnts".
Jetzt liegt das Buch - hervorragend übersetzt (der amerikanische Ton kann ja leicht nerven) - auf Deutsch vor. Verlegt wird es im Fe-Medienverlag, ist aber natürlich auch über Amazon erhältlich. Im Vatican-Magazin ist unlängst ein Auszug erschienen. Hier ist er.
Dienstag, 5. Juni 2018
#WatchNow! Putin-Interview im ORF
Putin stellte sich dem ORF vor seinem Staatsbesuch in Österreich dem Anchorman der ZiB für ein knapp einstündiges Interview. Eingefädelt hatte das Gespräch die Moskauer Korrespondentin, Carola Schneider, der ORF hatte aber darauf bestanden, dass Anachorman Armin Wolf das Interview führt.
Wolf wirkte, finde ich, an manchen Stellen verdutzt, Putin erstaunlich präzise vorbereitet. Keine völlige Bauchlandung wie vor paar Jahren das Interview von WDR-Chef Jörg Schönenborn, aber auch nicht gerade ein Triumph für den österreichischen Kollegen. Der Wiener "Standard" beschied Wolf, keinen Treffer gelandet zu haben:
"Keine unangenehme Frage, die vom Befragten nicht umgehend infrage gestellt worden wäre, zumeist mit freundlich-mahnend zur Schau gestellter Ungeduld. Kein Ausfall, der nicht sofort pariert worden wäre. Highlight: 'Wenn Ihnen meine Antworten nicht gefallen, dann stellen Sie doch keine Fragen!'"
Hier das Video des Interviews.
Wolf wirkte, finde ich, an manchen Stellen verdutzt, Putin erstaunlich präzise vorbereitet. Keine völlige Bauchlandung wie vor paar Jahren das Interview von WDR-Chef Jörg Schönenborn, aber auch nicht gerade ein Triumph für den österreichischen Kollegen. Der Wiener "Standard" beschied Wolf, keinen Treffer gelandet zu haben:
"Keine unangenehme Frage, die vom Befragten nicht umgehend infrage gestellt worden wäre, zumeist mit freundlich-mahnend zur Schau gestellter Ungeduld. Kein Ausfall, der nicht sofort pariert worden wäre. Highlight: 'Wenn Ihnen meine Antworten nicht gefallen, dann stellen Sie doch keine Fragen!'"
Hier das Video des Interviews.
Donnerstag, 24. Mai 2018
Meghan and the monarchy
Wer meine – aus mancher Sicht vermutlich rückständigen – Gedanken zur neugebackenen Herzogin von Sussex lesen möchte, der muss jetzt entweder bei einem gut sortierten Kiosk vorbeischauen oder ein Digitalabo der Weltwoche abschließen. Hot of the press:
Und hier noch eine Leseempfehlung zu dem Thema:
Der mit Abstand am besten geschriebene Text über die Hochzeit in Windsor ist gerade im New Yorker erschienen, verfasst vom englischen T.S. Eliot-Experten und Filmkritiker Anthony Lane. Hier ist er. Vergleiche ich seine Texte mit meinen, komme ich mir – um einen Vergleich aus erwähnten Artikel zu verwenden – vor, wie sich der brave Dekan der St. George's Chapel gefühlt haben muss, als Michael Curry, der Bischof der amerikanischen Episkopalkirche, bei der Trauung an der Kanzel stand ... "his demeanor was that of a man who, enjoying a gentle set at his local tennis club, suddenly realizes that Rafa Nadal has started practicing his overhead smashes on the adjacent court. As Harry is reported to have said, when first making the acquaintance of Meghan Markle, "I need to up my game."
Ich fand Currys Predigt umwerfend. Johannes Hartl wiederum (dessen Buch "Gott ungezähmt" ich verschlungen habe) nennt sie in der Tagespost "eine Predigt mit Schwächen", hier sein Text.
By the by:
It's mad, it's gay,
the lovely month of May,
where everyone throws
self-control away!
Christian Kracht hat mich früher immer mal wieder gebeten, ihm diesen Vers zu rezitieren. Muss gerade daran denken und mache mich jetzt an die Lektüre des Artikels von Ijoma Mangold in der ZEIT, in dem er die Frage stellt, ob Christians Werk nach seiner Vorlesung an der Frankfurter Goethe-Universität, in der er von sexuellen Missbrauch in seiner Jugend erzählte, neu gelesen werden muss. Auch dafür braucht man ein Digital-Abo ... wobei Ihr die gedruckte Ausgabe wahrscheinlich ohnehin zur Hand habt.
Hier ein paar Worte dazu von Chefredakteur Roger Köppel:
Und hier noch eine Leseempfehlung zu dem Thema:
Der mit Abstand am besten geschriebene Text über die Hochzeit in Windsor ist gerade im New Yorker erschienen, verfasst vom englischen T.S. Eliot-Experten und Filmkritiker Anthony Lane. Hier ist er. Vergleiche ich seine Texte mit meinen, komme ich mir – um einen Vergleich aus erwähnten Artikel zu verwenden – vor, wie sich der brave Dekan der St. George's Chapel gefühlt haben muss, als Michael Curry, der Bischof der amerikanischen Episkopalkirche, bei der Trauung an der Kanzel stand ... "his demeanor was that of a man who, enjoying a gentle set at his local tennis club, suddenly realizes that Rafa Nadal has started practicing his overhead smashes on the adjacent court. As Harry is reported to have said, when first making the acquaintance of Meghan Markle, "I need to up my game."
Ich fand Currys Predigt umwerfend. Johannes Hartl wiederum (dessen Buch "Gott ungezähmt" ich verschlungen habe) nennt sie in der Tagespost "eine Predigt mit Schwächen", hier sein Text.
By the by:
It's mad, it's gay,
the lovely month of May,
where everyone throws
self-control away!
Christian Kracht hat mich früher immer mal wieder gebeten, ihm diesen Vers zu rezitieren. Muss gerade daran denken und mache mich jetzt an die Lektüre des Artikels von Ijoma Mangold in der ZEIT, in dem er die Frage stellt, ob Christians Werk nach seiner Vorlesung an der Frankfurter Goethe-Universität, in der er von sexuellen Missbrauch in seiner Jugend erzählte, neu gelesen werden muss. Auch dafür braucht man ein Digital-Abo ... wobei Ihr die gedruckte Ausgabe wahrscheinlich ohnehin zur Hand habt.
Donnerstag, 8. März 2018
Samstag, 6. Januar 2018
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