Nur ein, zwei Anmerkungen. Aus deutscher Sicht
ist dieses Oranje-Getue ein wenig albern. Oranien hieß eine kleine Grafschaft in Frankreich, die den
Vorfahren Willem-Alexanders eher zufällig per Erbschaft in den Schoß
gefallen ist.
Der Name der Dynastie ist bekanntlich:
Nassau.
Das „Oranien“ betont man auf Kosten des „Nassau“, um zu vertuschen wie deutsch die Dynastie ist. Das kommt nämlich
in einem Land, in dem man zum Helden wird, wenn man deutsche Nationalspieler
bespuckt (Rijkard, WM 1990) oder sich mit dem deutschen Trikot den Hintern
wischt (Koeman, EM 1988), nicht gut an. Aber man muss bei der Gelegenheit schon daran
erinnern dürfen, dass Willem-Alexander einen deutschen Vater hat, einen
deutschen Großvater, einen deutschen Urgroßvater... (von den Ahnherrn aus
Nordhessen ganz zu schweigen).
In der Wilhelmus-Hymne heißt es ja auch „bin ich von deutschem Blut“.
Und sinngemäß „habe meinem Kaiser immer treu gedient“. Die zweite Phrase ist
eine glatte Lüge (Wilhelm von Oranien war der Anführer im Kampf gegen den
habsburgischen Kaiser), die erste Phrase stimmt auffallend, aber genau die geht
vielen Niederländern nur schwer über die Lippen.
Für all das ist aber Verständnis angebracht, denn in Zeiten von
Globalisierung und EU-Integration gilt es, seine Identität zu behaupten.
Dirk Schümer, ein verehrter Kollege von mir (er schreibt aus Venedig
über alles, was ihn interessiert für die F.A.Z.) hat mir im Blick auf die
nächsten karotingefärbten Tage ein Programm im holländischen TV empfohlen,
dass man angeblich gesehen haben muss,
um die Eigentümlichkeiten unserer Nachbarn zu ergründen: Blauw Bloed, also:
Blaues Blut. Schümer: „Ein Oranje-Jubelprogramm der Extraklasse, da (und
beim stundenlangen Orgel-Chorgesang der Hardcoreprotestanten) merkt man, dass
die Niederlande was ganz eigenes sind.“ Hier kann man das Programm im Web-TV
sehen. Und wer den Thronwechsel begleitet von einem historisch und genealogisch
versierten Kommentar sehen will, dem empfehle ich, während der ARD-Übertragung (ab morgen um 9 Uhr) der Historikerin Netty Leistra auf Twitter zu folgen.
Veel plezier bei den Feierlichkeiten, liebe Royal Watchers. Nun zu dem, was zu dem Thema in der
gedruckten Zeitung erschienen ist. Hier mein Porträt von Máxima und unten mein BILD-Kommentar:
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